Aus dem Buch "Drei Fragen" von Jorge Bucay:
Ich wäre gern.
Eines Abends, vor ziemlich langer Zeit, berief Gott eine Versammlung ein. Von allen Lebewesen war ein Abgesandter aus jeder Gattung geladen. Nachdem sie alle zusammengekommen waren und Gott sich viele Klagen angehört hatte, stellte er eine einzige schlichte Frage: "Und, was möchtest du nun gerne sein?"
Unverblümt und frei heraus gab jeder seine Antwort darauf:
Die Giraffe sagte, sie wäre gern ein Pandabär.
Der Elefant wünschte sich, eine Mücke zu sein.
Der Adler eine Schlange.
Der Hase wäre gerne eine Schildkröte gewesen und die Schildkröte eine Schwalbe.
Der Löwe bat darum, Kätzchen sein zu dürfen.
Der Otter Wasserschwein.
Das Pferd eine Orchidee.
Und der Wal wäre gerne eine Drossel gewesen....
Schließlich war der Mensch an der Reihe, der zufällig gerade vom Weg der Wahrheit kam.
Er überlegte eine Weile, dann hatte er endlich die Erleuchtung und rief:
"Herr, ich wäre gerne.....glücklich."
Vivi García
Wovon hängt es ab, dass ich mich als Mensch glücklich fühle?
Das ist so individuell, wie jeder Mensch selbst. Deswegen finde ich Ratgeber schwierig, die eine universelle Formel für das Glücklichsein verkaufen wollen; machen Sie dies und jenes, dann werden Sie glücklich. Sie erwecken dadurch den Eindruck, als wäre Glück ein Zustand, der für immer anhält, sobald er erreicht ist. Ich denke eher, dieses Gefühl kommt in Portionen, in Sequenzen. Es zeigt sich, wenn wir ganz frei sind im Herzen. Und dazwischen fühlen wir uns einfach okay.
Was ist Glück eigentlich?
Drücken wir also auf „reset“. Um Glück zu spüren und zu erkennen, wann wir es wirklich sind, wäre es wichtig, dass wir unsere Erwartungshaltung an dieses große Thema etwas anpassen. Wir sind zum Teil so getrieben von dem Wunsch, glücklich zu sein, dass wir dem Glück schwer eine Chance geben. Wie sähe es aus, wenn ein Mensch jede Sekunde seines Lebens glücklich ist? Ich glaube, ich wüsste nicht in welche Richtung ich explodieren soll. Und wir alle wären auf kurz oder lang wahrscheinlich ziemlich überfordert, denn Glück will man ja bekanntlich teilen.
Ein kleiner Literaturtipp:
Eines, meiner Meinung nach besten Bücher, die man hierzu lesen kann, ist von Jorge Bucay „Drei Fragen. Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“. Er schreibt in seinem Vorwort: „Ich bin überzeugt davon, es würde mehr als ausreichen, wenn wir uns aufmerksamer, (…) um all das kümmern würden, was uns davon abhält, glücklich zu sein.“1 Also anstatt dem Glück hinterher zu rennen und es zu bitten, doch endlich zu bleiben, kehren wir den Blick nach innen und fangen an, Klarheit zu schaffen.
Wer bin ich?
Wohin gehe ich?
Und mit wem?
Es sind diese drei Fragen, die uns leiten auf der Suche nach einem erfüllten Leben. In jeder Phase unseres Lebens können wir sie uns stellen. Die Antworten darauf bringen
uns näher zu uns selbst und machen den Weg frei für das Glück, welches wir so sehr suchen.
Taucht ihr mit ein?
Quelle: (1) Bucay, Jorge: Drei Fragen. Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem? Frankfurt am Main: FISCHER Verlag 2013, S. 8.
Kommentar schreiben