„Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein.“1
Wie Recht Reinhard Mey doch hat. Nur, warum ist das so?
Der Flieger hebt ab und die Welt unter uns wird klein. Und auf einmal scheinen so manche Themen in unseren Köpfen sich zu verändern. Alles wird klarer, einfacher. Bis vor kurzem waren wir noch im Alltagsstress, haben uns geärgert über die Arbeit oder die Person an der Supermarktkasse, und dann ist das alles weit weg.
Distanz befreit den Kopf.
Wir brauchen sie, damit sich die Dinge wieder ins rechte Licht rücken. Sie lässt uns klarer auf uns und unser Leben blicken. Stellen wir uns unsere Realität wie ein Laboratorium vor. Die meiste Zeit sitzen wir über dem Mikroskop und untersuchen die Details, verlieren uns in den Kleinstteilen unseres Lebens, unseres Alltags. Doch ab und an kommt der Moment, in dem wir den Blick heben und feststellen, dass um uns herum noch so viel mehr ist. Dass nicht alles so eng und begrenzt zu betrachten ist, sondern nur wir es sind, die wieder etwas in die Weite blicken müssen.
Distanz im Alltag?
Wenn ich dieses Gefühl bekomme, dass meine Gedanken nur um ein Thema kreisen und
ich mich im Alltag verliere, dann begebe mich gedanklich gerne an einen Punkt irgendwo
zwischen Erde und Mond und verweile dort ein wenig, betrachte die Erde von oben so lange, bis ich das Gefühl bekomme, dass sich die Dinge wieder in Relation geschoben haben. Ich verändere meine Perspektive, auf mich und mein Leben.
Eine wunderbare Zeile aus dem Song "Follow the Sun" von Xavier Rudd, die, wie ich finde, auf eine ganz eigene Art wieder Distanz zu seinen „Alltagsproblemen“ schafft:
„Many moons have risen and fallen long, long before you came.“2. Viele Monde sind auf- und untergegangen lange, lange, bevor du kamst.
Hebt ihr mit ab?
1 Writer(s): Reinhard Mey
2 Songwriter: Xavier Rudd, Songtext von Follow the Sun © Sony/ATV Music Publishing LLC
Kommentar schreiben